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Ich fahre gerne Auto. Gleich nach der Führerscheinprüfung wurde ich stolzer Besitzer eines gebrauchten Ford-Fiesta , welchen ich zum stattlichen Preis von 700 DM dem Bruder meiner Freundin abkaufte - inklusive einem Jahr TÜV.
Ich teilte dann mein Schicksal mit denjenigen, die im Laufe der folgenden Jahre das jeweilige Vorgänger-Modell gegen ein etwas größeres und stärkeres Fahrzeug eintauschten, gerne mit dem Argument steigender Kinderzahl und Sicherheit.
Dann stand der Zweitwagen in der Einfahrt und wurde zum gewohnten Anblick.
Mein Schicksal als Berufspendler mit vielen Menschen teilend saß ich meistens alleine am Steuer. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel schloss ich aus - wollte lieber fahren als gefahren werden und frische Luft schnuppern statt Sitznachbars Pitralon-Wolke zu riechen .
Fahrgemeinschaften hasse ich, weil ich morgens nicht gerne quatsche.
Und so begegneten mir tagtäglich viele einsame Autofahrer in ihren großen und wohlausgestatteten Karossen, so wie ich - vielleicht auch gerne Auto fahrend und den Zweitwagen zuhause.
Leere Sitzplätze im Fahrzeug bedeuten noch längst keinen Weltuntergang und so war dieser Zustand für mich zwar nicht optimal aber immer noch hinnehmbar.
Vor etwas mehr als zwei Jahren stand dann ein erneuter Autokauf an. Das gleiche Ritual? Wieder ein vielleicht noch besseres, besser ausgestattetes und schweres Fahrzeug, allerdings grundsätzlich nichts Neues und Bewegendes. Mir wurde langweilig, ich verlor den Spaß und die Fahrten täglich zur Arbeit und in den Außendienst wurden mir lästig und umständlich - nicht, weil ich nicht gerne fahre, sondern weil ich bis auf unbedeutende Kleinigkeiten nichts mehr vorfand, was mich wirklich inspiriert hätte. Es war jeden Tag das gleiche Essen, nur anders dekoriert.
Das Gefühl des Fahrens musste sich ändern und auch alle Langeweile und Rückständigkeit dieser Technik sollte schwinden - aber wie?

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